Straßenbau und Auflagen stellen Rhoder Schützenfesttermin 2021 in Frage
Nicht nur das Corona-Virus macht der Schützengesellschaft 1560 Rhoden zu schaffen. Organisatorische Hindernisse und Auflagen sowie neue Optionen machen erneute Beratungen über eine nochmalige Verlegung des Schützenfestes in Rhoden erforderlich.
Eigentlich hatte der Vorstand der Schützengesellschaft 1560 Rhoden bereits im März beschlossen, dass ursprünglich für dieses Jahr geplante Schützenfest aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklung um ein Jahr auf Juli 2021 zu verschieben. Erstmals seit 70 Jahren musste dafür der traditionelle 5-Jahres-Rhytmus verlassen und das Schützenfest zum Wohle aller Schützenbrüder, Gäste und Besucher verlegt werden. Im Bewusstsein, dass eine Terminverschiebung immer mit großen organisatorischen Aufwand verbunden ist, hatte man sich im Vorfeld mit dem Festwirt, den Musikvereinen und Spielmannszügen, den Vereinen der Historischen Schützengemeinschaft Waldeck und auch mit den Vorsitzenden der benachbarten Schützenvereinen, die im nächsten Jahr auch ihr lange geplanten Schützenfeste feiern wollen, abgestimmt und letztendlich einen Termin gefunden, den alle die Genannten mittragen. Auch die Stadt Diemelstadt wurde umgehend über die Verschiebung des Schützenfestes informiert.
Das zu diesem Zeitpunkt natürlich noch die Straßenbauarbeiten an der Landstraße in Rhoden laufen, war den Rhoder Schützen dabei durchaus bewusst. Die Baustelle wäre auch beim Schützenfest 2020 vorhanden gewesen und nach den bisher vorgelegten Bauzeitenplänen sollten die Bauarbeiten noch bis mindestens in den Herbst 2022 andauern. Bei den Planungen der Festzugswege wurde das schon so weit wie möglich berücksichtigt. Zu keiner Zeit wurde daher eine Unterbrechung oder Verschiebung der Bauarbeiten seitens der Schützengesellschaft gefordert oder kostenintensive Mehrarbeiten zur Nutzung der Straßen gegenüber der Stadt Diemelstadt thematisiert. „Mit einiger Verwunderung haben wir zur Kenntnis genommen, dass die FWG-Fraktion dieses Thema jetzt in der Presse aufgreift, ohne mit uns vorher mal Rücksprache zu halten“, so der Vorstand der Schützengesellschaft, der die Aussagen der FWG-Vertreter als vorgezogenen Kommunalwahlkampf einordnet und insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt mehr als unglücklich findet. Dass die ursprünglichen Planungen aufgrund der durch die Corona-Pandemie erforderlich gewordene Verlegung des Schützenfestes nicht mehr eingehalten werden können, ist leider ein unveränderlicher Fakt, der weder von der Schützengesellschaft noch von der Stadt Diemelstadt zu verantworten ist. Eine Verschiebung der Straßenbauarbeiten steht aber absolut nicht im Sinne der Schützengesellschaft. Gleichwohl appellieren die Schützen aber an alle Beteiligten, in den schwierigen Zeiten eine gute Lösung für das anstehende Schützenfest zu finden. „Das Schützenfest hat schließlich einen immens hohen Stellenwert nicht nur bei der Rhoder Bevölkerung und sollte nicht als Wahlkampfthema von einzelnen Fraktionen genutzt werden, zumal das in der Sache nicht weiterhilft“, ist sich der Schützenvorstand einig.
Neue Option macht erneute Beratung des Schützenfesttermins erforderlich: Seit letzter Woche gibt es jedoch eine neue Option, die eine erneute Beratung des Schützenfesttermins erforderlich macht. Im Rahmen eines gemeinsamen Ortstermins wurde dem Vorstand der Schützengesellschaft Rhoden auf ausdrückliche Nachfrage von Kommandeur Tobias Kassnitz seitens der Verantwortlichen der Stadt Diemelstadt bestätigt, dass bei nunmehr zügiger Durchführung aller drei Bauabschnitte die Straßenbauarbeiten an der Landstraße bis zum ersten Juliwochenende 2022 abgeschlossen sein könnten und der Ortskern dann vollständig für das Schützenfest genutzt werden kann. Eine weitere Option wurde seitens Bürgermeister Schröder dahingehend aufgezeigt, dass Schützenfest in 2021 zwischen dem 2. und 3. Bauabschnitt stattfinden zu lassen. Aufgrund der erforderlichen Verschiebung des Bauzeitenplans sei dafür aber ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung notwendig.
„Die Option, dass Schützenfest in das Jahr 2022 zu verschieben, wurde auch im Vorstand schon seit längerer Zeit beraten, aufgrund des bisher vorgelegten Bauzeitenplans mit Bauarbeiten bis in den Herbst 2022 hätte das aber keinen wesentlichen Vorteil gegenüber 2021 gehabt; ein rechtzeitiger Abschluss der Bauarbeiten bis Anfang Juli 2022 beinhaltet jedoch eine neue Sachlage, die wir im Vorstand der Schützengesellschaft selbstverständlich hinsichtlich des endgültigen Termins nochmal neu bewerten werden“, so der Vorsitzende der Schützengesellschaft, Reinhold Polzer, anlässlich des Ortstermins. Neben dem Straßenbau müssen aber bei einer nochmaligen Terminverschiebung selbstverständlich die für das Jahr 2022 bereits feststehenden Termine der historischen Schützengemeinschaft Waldeck und der benachbarten Schützenvereine sowie des Festwirtes und der Hauptmusiken berücksichtigt werden. Diese gilt es erstmal abzustimmen.
Höhere Sicherheitsstandards bei den Festzügen
Das nach den mehr als tragischen Vorkommnissen beim Rosenmontagsfestzug in Volkmarsen für die Absicherung von Festzügen zukünftig andere Standards als bisher gelten müssen, ist auch für die Rhoder Schützen selbstverständlich. „Wir sind uns unserer besonderen Verantwortung hinsichtlich der Sicherheit beim Schützenfest durchaus bewusst“, erklären die Rhoder Schützen. Schon nach dem tödlichen Unfall beim Schützenfest in Marsberg im Jahr 2015 hat sich die Schützengesellschaft Rhoden als einer der ersten Schützenvereine im Umkreis intensiv mit dem Thema „Waffenrecht“ beschäftigt und mehrmals eine fachkundige Beratung der „waffentragenden Mitglieder“ durch einen Fachanwalt in Anspruch genommen und als eine der wenigen Schützenvereine überhaupt schon seit einiger Zeit neben den gesetzlich vorgeschriebenen, zusätzlich noch eigene Sicherheitsstandards beim Tragen und Umgang von historischen Waffen festgelegt.Den Rhoder Schützen ist dabei klar, dass bei der Durchführung und Absicherung von Umzügen bei Brauchtumsveranstaltungen nach Volkmarsen zukünftig höhere Anforderungen und Sicherheitsstandards einzuhalten sind. Selbstverständlich sollen diese Auflagen zur Absicherung der Festzüge auch beim Schützenfest umgesetzt werden. Welche rechtssicheren konkreten Maßnahmen für die Festzugsabsicherung ergriffen werden müssen, dass wollen die zuständigen Behörden in Nordwaldeck demnächst gemeinsam festlegen. „Für uns ist es wichtig, zeitnah zu erfahren, unter welchen rechtssicheren Auflagen die Festzüge stattfinden können, damit wir hinsichtlich der zu treffenden Sicherungsmaßnahmen Planungssicherheit haben“, ist sich der Vorstand der Schützengesellschaft 1560 Rhoden einig.
Der Vorstand der Schützengesellschaft Rhoden legt Wert darauf, dass in diesen schwierigen Zeiten eine einvernehmliche Lösung für das anstehende Schützenfest gefunden wird. Das Große und Ganze muss stimmen – als erster Schritt dahin soll jetzt zunächst ein optimaler Termin für das Schützenfest gefunden werden, der unabhängig von persönlichen Wünschen und individuellen Vorstellungen von allen Beteiligten mitgetragen wird.