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Die Schnade

Im heutigen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit seiner Fläche von 1848 qkm  und 171 000 E inwohnern hat Diemelstadt einen Anteil von 82,56 qkm und 5963  Einwohnern. Auf Rhoden selbst entfallen 1801 Hektar Gemarkungsfläche, die ursprünglich in 16 Fluren aufgeteilt sind  (Landvermesser Thalbitzer 1856). Die Rhoder Gemarkungsgrenze hat eine Länge von über 27 km.

Prof. Bernhard Martin hat 1968 in einer Schrift zu den Rhoder Flurnamen  insgesamt  360 Flurnamen gelistet! Heutzutage sind bestenfalls die Häfte davon noch umgangssprachlich bei Landwirten und  Alteingesessenen  in Gebrauch.  Bei der durch Realteilung im Falle von Erbschaft kleinflächig aufgeteilten Gemarkung war es schon immer schwierig, den exakten Grenzverlauf insbesondere zu Nachbargemeinden zu kennen. Dieses ist einer der Gründe, weshalb Grenzbegänge unternommen wurden. Die Außengrenzen zu kennen, sie zu sichern und aus gegebenen Anlässen auch zu schützen, war in der Gründungszeit unserer Schützengesellschaft die wichtigste Aufgabe heimischer Schützen. Die wenigen, meist auch schwer zu lesenden oder zu verstehenden Dokumente sind die eigentlichen Belege unserer Gesellschaft. Möglicherweise sind weiterführende Akten oder Niederschriften bei den verheerenden Bränden vernichtet worden.

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Grenzstein mit dem Waldecker Stern auf der waldekischen Seite

 

Der Begriff „Schnade – Schnat – Schneide“  soll den Sprachforschern folgend stets  den gleichen Umstand beschrieben haben, nämlich „die Grenze zu schneiden/trennen“. Wir finden diese Begriffe im nahen Umfeld sehr häufig. Brilon, Biedenkopf, Gladenbach und Korbach sind populäre Beispiele.

In grauen Vorzeiten orientierten sich die Landesherren oder deren Untertanen an auffälligen Gräben im Gelände, an speziell angelegten Hecken, Gehölzstreifen oder markanten Einzelbäumen, an Wällen oder abgeschlagenen Baumstümpfen, manchmal auch an Markierungen, die in die Baumrinden eingeritzt waren. Wir haben diese Grenzgräben, teils heute noch sichtbar, auch in unserer Region. Gut erkennbar gibt es sie im Quast als alte Landesgrenze.

 

 

 

 

Abgelöst wurden diese Male durch Steinmarken. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Zuständigkeit  der Grenzbegänge mehrfach geändert, mal waren es lose Bürgergruppen, die Vorläufer der Schützenvereine, auch die Ratsversammlungen. Die Aufzeichnungen zu den historischen Rhoder Grenzbegängen sind lückenhaft und nur in Bruchstücken vorhanden.

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Grenzstein mit dem westfälischen Wappen auf der westfälischen Seite.

 

Für die jüngste Vergangenheit, also ab 1951, gilt es festzuhalten, dass man anfangs froh war, die Tradition des Schützenfestes an sich erhalten zu haben. Wirtschaftliche Not und bescheidenstes Auskommen in den meisten Haushalten sind die Gründe dafür, dass keinerlei Gedanken an Grenzbegänge verschwendet wurden. E rst in den Jahren ab 1960 entwickelte sich ein Neuansatz, der  sich an den beobachteten Neuanfängen der Nachbargemeinden orientierte. In Rhoden waren es die Schützenbrüder Gottfried Brand, Christian Beneke, Erich Spitz, Friedrich Götte und Robert Kirchner.

Weitere Informationen zur Schnade und vielen weiteren Aktivitäten der Schützengesellschaft kann man der Chronik der Gesellschaft entnehmen.